Jeder Weg beginnt und endet zu Fuß – sei es der Weg von und zum Parkplatz, zur Haltestelle, zur Car-Sharing-Station oder auch zum Fahrradabstellplatz. Damit sind alle Verkehrsteilnehmenden immer auch Fußgänger:in. Trotzdem werden viele Wege nicht als Fußwege wahrgenommen, beispielsweise, weil sie nicht das Hauptverkehrsmittel darstellen.
Fußverkehr ist vielfältig. Je nach Zweck und Funktion sind unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll. Hier setzt Bremen mit verschiedenen Maßnahmen an und fördert das zu Fuß gehen gezielt:
Städte, die zum zu Fuß Gehen einladen, sind nicht nur lebenswerter für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch der lokale Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus profitieren von einer hohen Fußverkehrsfreundlichkeit.
Zu Fuß gehen belebt nicht nur Städte und sorgt für lebendige und attraktive Orte, es fördert auch Bewegung und damit die Gesundheit und ermöglicht eine selbständige Mobilität im Stadtteil und somit die Teilhabe am sozialen Leben.
Fußverkehr ist zwar die selbstverständlichste Fortbewegungsart, wurde in den letzten Jahrzehnten in der Planung jedoch oftmals vernachlässigt. Gleichzeitig ist sie eine Querschnittsdisziplin und hat vielfältige Schnittestellen zu weiteren kommunalen Disziplinen (Stadtplanung, Grünordnung, Gesundheit, Bildung, Tourismus etc.). Bremen hat sich daher im Jahr 2020 mit einem strategischen Ansatz zur Fußverkehrsförderung auf den Weg gemacht, um Fußverkehr gezielt zu fördern und das Potenzial dieser Synergien zu heben.
Das strategische Vorgehen zur Fußverkehrsförderung ist als lernendes Konzept angelegt und besteht aus vier Bausteinen:
Vernetzung und Kooperationen:
Basis einer systematischen Fußverkehrsförderung ist die Vernetzung und Kooperation der unterschiedlichen Disziplinen und Akteure, die mit Bezug zum Fußverkehr arbeiten. Neben den ressortinternen und -übergreifenden Aufgabenträgern gilt es auch bei externen Akteuren wie Interessenvertretungen, Vorhabenträgern und schließlich den politischen Gremien und der interessierten Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das Thema Fußverkehr zu schaffen.
Fußverkehrskonzepte auf Stadtteilebene
Das Erstellen der Fußverkehrskonzepte ist als lernende Planung angelegt. Im Rahmen eines Pilotprojekts für einen Stadtteil werden die strategischen Grundlagen zur Fußverkehrsförderung entwickelt, um sie anschließend nach Auswertung des Planungsprozesses optimiert auf weitere Stadtteile zu übertragen.
Mehr Querungsstellen für Fußverkehr
Weniger Barrieren und somit eine verminderte Trennwirkung sorgen dafür, dass Fußwegeverbindungen sicherer und attraktiver werden. Das 2015 im Rahmen des VEP 2025 gestartete Programm zur Verbesserung der Querbarkeit von Straßen wird in Zusammenarbeit von ASV und SBMS fortgeführt.
Öffentlichkeitsarbeit
Fußverkehr wird auch als sogenannter "Sowieso-Verkehr" bezeichtet, da er als eigenständige Mobilitätsart oftmals nicht wahrgenommen wird. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit kann für die verschiedenen Belange des Fußverkehrs sensibilisiert, auf die Bedürfnisse verschiedener Gruppen aufmerksam gemacht oder Möglichkeiten des Zu Fuß Gehens aufgezeigt werden.
Fußverkehr als aktive und klimaschonende Mobilität wird als eigenständige Mobilitätsform oftmals nicht wahrgenommen. Mit dem Projekt "Fußverkehr – Check! Mit großen Schritten zum Klimaschutz" steigt Bremen aktiv mit Fußverkehrschecks in den fünf Bremer Ortsteilen Burglesum, Findorff, Huchting, Neue Vahr und Östliche Vorstadt in die Fußverkehrsförderung auf Ortsteilebene ein. Das Projekt bringt das Zufußgehen ins Gespräch, macht Fußverkehrsförderung vor Ort erlebbar, aktiviert Akteure aus der Gesellschaft und erarbeitet einen Werkzeugkasten mit schnell umsetzbaren Sofortmaßnahmen sowie ein Fußverkehrsnetz für die teilnehmenden Ortsteile.
Ziele
Das Projekt "Fußverkehr – Check!" ist im Spätsommer 2023 gestartet. Insgesamt wurden 10 Begehungen, je zwei Checks in den beteiligten Ortsteilen, durchgeführt. Die Finanzierung erfolgt über das Handlungsfeld Klimaschutz der Freien Hansestadt Bremen. Pro Ortsteil stehen 10.000 € zur Umsetzung kleinerer und kurzfristig wirksamer Maßnahmen zur Verfügung. Größere Maßnahmen wie Straßenumbauten sind nicht Teil des Projekts.
Fußverkehrschecks sind
Ablauf der Fußverkehrschecks in Bremen
Ergebnisse der Fußverkehrschecks
Die Begehungen in den beteiligten Ortsteilen wurden dokumentiert und waren die Grundlage zur Problemanalyse. Hierauf aufbauend wurden konkrete Maßnahmen entwickelt, um den Fußverkehr vor Ort zu fördern.
Diese Maßnahmen wurden zudem überarbeitet und in einen bremenweit nutzbaren Werkzeugkasten zur Fußverkehrsförderung überführt. Dieser ist öffentlich zugänglich und zeigt Maßnahmenvorschläge auf, wie der Fußverkehr sicherer und komfortabler geführt werden kann.
Ein weiteres Ergebnis der ersten Fußverkehrschecks sind Fußverkehrsnetze für die fünf beteiligten Ortsteile. Diese werden aktuell mit beteiligten Ortsteilen abgestimmt und stehen im Anschluss hier zur Verfügung.
Der Werkzeugkasten zur Fußverkehrsförderung in Bremen steht zum Download (zip, 9.5 MB) zur Verfügung.
In den Bremer Ortsteilen Burglesum, Findorff, Huchting, Neue Vahr Süd und der Östlichen Vorstadt fanden 2023 und 2024 die ersten Bremer Fußverkehrschecks statt. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Hierzu fand am 24.03.2025 der Abschlussworkshop statt.
Die Präsentation mit den Ergebnissen ist hier (pdf, 7.6 MB) verfügbar.
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Werkzeugkasten (zip, 9.5 MB) zur Fußverkehrsförderung in Bremen
Abschlusspräsentation (pdf, 7.6 MB) aus dem Abschlussworkshop zu den Fußverkehrschecks