Sie sind hier:
  • Bau
  • Bremer Weg

Bremer Weg zum kosteneffizienten und zukunftsfähigen Bauen – 1/3 geringere Baukosten

Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen, Fachkräftemangel im Baugewerbe, Komplexität und Dauer von Verwaltungsverfahren sowie eine sinkende Investitionsbereitschaft führen zu einer strukturellen Krise des Wohnungsmarkts in Deutschland, die wirtschaftliche und standortpolitische Nachteile begründet und den weiterhin großen Mangel an bezahlbarem, zukunftsfähigem, sozial- und klimagerechtem Wohnraum in Bremen verstärkt.

Der Bremer Weg zum kosteneffizienten und zukunftsfähigen Bauen fördert das Schaffen und Erhalten von bezahlbarem Wohnraum als konkretes Ziel des Senates. Er führt die bisherigen Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung des Landes Bremen konsequent fort. Die Maßnahmenvorschläge kann der Bauherr für ein konkretes Bauvorhaben so auswählen und zusammenstellen, dass die Baukosten im Griff bleiben. So sind rund ein Drittel geringere Baukosten möglich.

An der Erarbeitung des Bremer Wegs haben sich viele Personen und Institutionen aktiv beteiligt. Die Auseinandersetzung mit den aus dem Hamburg Standard vorliegenden Maßnahmenvorschlägen sowie neu eingebrachten Bremischen Vorschlägen war intensiv und fruchtbar. Insgesamt wurden in drei Arbeitskreisen über 200 Vorschläge diskutiert und zum weit überwiegenden Teil zur Übernahme in den Bremer Weg empfohlen.

Das Baukosteneinsparpotenzial der Maßnahmenbündel im Bremer Weg kann anhand der für den Hamburg Standard ausgewiesenen Kostenkennwerten mit rund 1.250 Euro/m² Wohnfläche kalkuliert werden (Angaben brutto, einschl. Umsatzsteuer).

Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen eingebracht worden, die ebenfalls einen kostenwirksamen Beitrag leisten und so das gemeinsam von allen Beteiligten formulierte Ziel erreichen helfen, die Baukosten mit allen im Bremer Weg benannten Maßnahmen um rund ein Drittel zu senken. In den Umsetzungsbeispielen wird sich jetzt zeigen, in welchem Maße sich die errechneten Einsparpotenziale in Bremen tatsächlich realisieren lassen.

Der Bremer Weg zum kosteneffizienten und zukunftsfähigen Bauen verfolgt das Ziel, den Wohnungsneubau in Bremen wieder ins Laufen zu bringen und das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum in Bremen für die einkommensarme bis einkommensmittlere Bevölkerungsschicht wirksam zu unterstützen. Wesentlich dafür sind das

  • Senken der Baukosten für Wohnbauvorhaben in Bremen
  • Vereinfachen von Bauprozessen
  • Auslegen der Planung auf kosteneffizientes Bauen
  • Beschleunigen und Vereinfachen von Planungs-, Genehmigungs- und weiteren Zulassungsverfahren.
  • Berücksichtigen wichtiger Aspekte von Suffizienz und Ressourcenschutz.

Der Bremer Weg erreicht dies zum Beispiel durch die Möglichkeit, Bauteile schlanker auszuführen, Baukörper kompakt und mit einer klaren und einfachen Gebäude- und Grundrissplanung zu entwickeln. Dies unterstützt unter anderem den sparsamen Umgang mit Grund und Boden und hilft, den Ressourceneinsatz auf ein notwendiges Maß zu beschränken.

Der Bremer Weg ist ein gemeinsames Werk der verschiedenen Behörden, Institutionen, Verbänden und Unternehmen, die in unterschiedlichen Rollen und Funktionen den Wohnungsbau in Bremen gestalten. Dazu gehören:

  • Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung
  • Die Senatskanzlei
  • Der Senator für Finanzen
  • Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft
  • Der Senator für Inneres und Sport
  • Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation,
  • Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration
  • Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz
  • Die Architektenkammer sowie die Ingenieurkammer Bremen
  • Der vdw Niedersachen Bremen
  • Die ARGE Freier Wohnbau
  • Energiekonsens

Im Rahmen der Bearbeitung des Bremer Wegs hat das Bauressort zudem eine Veranstaltung mit der Fachöffentlichkeit durchgeführt, um weitere wichtige Akteure über den Arbeitsprozess zu informieren und sie einzuladen eigene Ideen und Erkenntnisse einzubringen. Die Veranstaltung fand am 3. September 2025 von 9:00 bis 13:00 Uhr im Bremer Rathaus statt. Geladen waren rund 40 Gäste, darunter unter anderem die Verbraucherzentrale, die Handelskammer und der Bauindustrieverband Bremen Niedersachsen. Die Grußworte sprach Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte in denen er die Bedeutung des Bremer Weges für kosteneffizientes und zukunftsfähiges Bauen unterstrich.

Den Auftrag zur Erarbeitung des Bremer Wegs zum kosteneffizienten und zukunftsfähigen Bauen erteilte die Senatskommission Wohnungsbau des Bremer Senats am 13.05.2025. Die Arbeit am Bremer Weg startete am 16.05.2025. Alle beteiligten Akteure haben den Bremer Weg in einer kompakten Projektstruktur mit Arbeitskreisen und einem Entscheidungsgremium inhaltlich bearbeitet. Das inhaltliche Entscheidungsgremium, von der Senatskommission Wohnungsbau eingesetzt, bildet die Unterarbeitsgruppe Kostenreduktion. Die fachliche Arbeit an den jeweiligen Maßnahmenvorschlägen ist in drei Arbeitskreisen erfolgt. Deren Themenbereiche spiegeln sich auch in der Gliederung der Maßnahmen zur Kosteneffizienz und Zukunftsfähigkeit wider:

  • Arbeitskreis I - Kostenreduzierende Baustandards
  • Arbeitskreis II - Optimierte Bauprozesse und Bauplanung
  • Arbeitskreis III - Beschleunigte Verwaltungsverfahren

Insgesamt 212 Maßnahmen wurden in den Arbeitskreisen und der Unterarbeitsgruppe Kostenreduktion erörtert.

Die im Hamburg Standard erarbeiteten Vorschläge zu Einspar- und Beschleunigungsmaßnahmen bilden den Ausgangspunkt und die Grundlage für den Bremer Weg. Darüber hinaus haben die Bremer Stakeholder weitere Vorschläge benannt, die im laufenden Prozess diskutiert werden sollten. Aus dem Hamburg Standard wurden 135 Maßnahmen zur Diskussion gestellt, zusätzlich sind insgesamt 77 Bremer Maßnahmen eingebracht worden, sodass sich die Arbeitskreise insgesamt mit 212 Maßnahmen beschäftigt haben.

Für den Arbeitskreis I wurden 57 Einzelmaßnahmen als Ausgangspunkt verwendet, die von dem in Hamburg fachlich zuständigen Arbeitskreis erarbeitet worden sind. Darüber hinaus sind 20 Maßnahmen berücksichtigt worden, die von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Wohnen e.V. (ARGE Kiel) als weitere Einsparmöglichkeiten in Hamburg vorgeschlagen wurden. Aus dem Prozess in Hamburg standen somit 77 Maßnahmen für die weitere Bearbeitung zur Verfügung.

Der Arbeitskreis II hat sich mit den Vorschlägen aus der Checkliste zu den Kosteneinflussfaktoren auseinandergesetzt, den Vorschlag zu Bauteams diskutiert sowie sieben weitere Maßnahmen eingebracht.

Der Arbeitskreis III hat sich überblickartig mit dem Konzept der Antragskonferenz und dem Schema der Phase Null bis zum Bauantragsverfahren auseinandergesetzt, jedoch festgestellt, dass die Vorschläge nicht ohne Weiteres auf die Situation in Bremen übertragen werden können. Aus diesem Grund wurden 36 spezifische, auf die Bremer Situation zugeschnittene Vorschläge zur Vereinfachung und Beschleunigung von Verwaltungsverfahren betrachtet.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, wie mit den Vorschlägen zu Einspar- oder Beschleunigungsmaßnahmen in den drei Arbeitskreisen verfahren wurde.










Überblick über die Maßnahmen aus dem Hamburg Standard und deren Behandlung
Ergebnis der Auseinandersetzung mit den Maßnahmen aus dem Hamburg StandardAKIAKIIAKIIIGesamt
Unverändert zur Übernahme empfohlen304474
Modifiziert zur Übernahme empfohlen239133
Bereits umgesetzt33
Weiter zu bearbeiten (Themenspeicher)66
Für Bremen nicht relevant617
Nicht zur Übernahme empfohlen7310
Konsolidiert/an andere AK verwiesen/umgewidmet22
Insgesamt behandelte Maßnahmen77562135
Tabelle 1: Überblick über die Maßnahmen aus dem Hamburg Standard und deren Behandlung


Weitere Erläuterungen finden Sie im Abschlussbericht, der hier heruntergeladen (pdf, 2.6 MB) werden kann.

Die bisherigen Diskussionen in den Arbeitskreisen haben gezeigt, dass der im Mai 2025 mit dem Beschluss der Senatskommission Wohnungsbau eingeleitete Prozess nur den Auftakt für einen längerfristigen Prozesses hin zu einem kosteneffizienten und zukunftsfähigen Wohnungsbau darstellt. Die im Rahmen des Projekts initiierte Kommunikation zwischen Praxisakteuren, Entscheidungsträgern und Verwaltungsstrukturen bildet die Grundlage für eine verstetigte Zusammenarbeit und kann zu einer neuen Diskussions- und Kommunikationskultur in Bremen führen.

Aufgrund der begrenzten Bearbeitungszeit war es nicht möglich, sämtliche Ideen und Vorschläge abschließend zu bewerten und zu beschließen, sodass einige und sehr komplexe Vorschläge für die Weiterbearbeitung empfohlen und in einen sogenannten Themenspeicher eingestellt worden sind.

Der Bremer Weg wird daher über den 4. November 2025 hinaus fortgeführt und verstetigt werden. Die zur Übernahme empfohlenen Maßnahmenvorschläge sollen in den Umsetzungsbeispielen angewendet werden. Die im Themenspeicher benannten Maßnahmen sollen weiter besprochen und in konkrete Vorschläge überführt werden.

Die Beteiligten haben sich am 14.November 2025 mit den Aufgaben im Themenspeicher befasst und Fachgruppen eingerichtet, die die verschiedenen Themen des Speichers parallel und zügig bearbeiten und konkrete Handlungsvorschläge vorlegen.

Eine weitere Sitzung der Unterarbeitsgruppe Kostenreduktion ist für den 12. Dezember 2025 vereinbart, in der unter anderem konkrete Terminpläne für die Fachgruppen abgestimmt werden sollen.

Neben dem Verstetigen eines guten zielgerichteten Austausches und der weiteren inhaltlichen Arbeit in den Fachgruppen geht es nicht zuletzt gerade auch darum, die konkrete Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen des Bremer Weges sowohl in den Behörden als auch bei allen anderen am Bau Beteiligten voranzutreiben. Für das Bauressort bedeutet dies zum Beispiel den regelmäßigen Austausch zu Anwendungsfragen und Anwendungsbeispielen für einzelne Maßnahmen sowie das Bereitstellen von Leitfäden, die das Anwenden der Maßnahmen erleichtern sollen und für alle beteiligten in Genehmigungs- oder Planverfahren Transparenz und Verbindlichkeit schaffen. Auch hier kann die Unterarbeitsgruppe Kostenreduktion dazu beitragen, Anwendungswissen zu verbreiten und Erfahrungen in die Behörden sowie die Wohnungswirtschaft und die Planungsbüros zu tragen.

Die Ergebnisse und Verabredungen des Bremer Weges sollen darüber hinaus in beispielhaften Umsetzungsvorhaben praktisch angewendet und nachvollzogen werden. Auch die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Bausteine und Maßnahmen soll in Hinsicht auf die Reduzierung von Baukosten zum Errichtungszeitpunkt überprüft werden. Die Weitergabe der durch die Anwendung der Bausteine des Bremer Wegs im Wohnungsbau erzielten Einsparungen an die Bürgerinnen und Bürger, die konkret an Kauf oder Miete einer Wohnung in angemessener Höhe interessiert sind, wird durch die Unterarbeitsgruppe Kostenreduktion weiter betrachtet werden. Auch hier werden die gemeinsam mit den Projektentwickler:innen vereinbarten Umsetzungsbeispiele Erfahrungswerte liefern. Zur Weitergabe von Kosteneffekten sollen konkrete vertragliche Vereinbarungen bei den exemplarischen Bauvorhaben getroffen werden.

Sie haben Anregungen oder Fragen zum Bremer Weg?
Dann sprechen Sie uns gerne an. Am besten erreichen Sie uns unter einfach@bau.bremen.de