Die Linie 8 kommt – und das soll nun auch für alle sichtbar werden. Deshalb haben die Projektbeteiligten am Montag, 4. November 2024, mehr als 100 Gäste eingeladen, die mit dem Projekt in enger Verbindung stehen, den Baubeginn zur Verlängerung der Linie 8 von Bremen über Stuhr bis Weyhe-Leeste feierlich zu starten.
Ort des Festaktes war die sogenannte Haferflockenkreuzung in Stuhr-Moordeich. Jenem bewusst für diesen Anlass gewählten Punkt, an dem das Nahverkehrsprojekt die Grenze zwischen der Hansestadt Bremen und Niedersachsen überschreitet, wo die Linie 8 zur neuen Verbindung zwischen den Bundesländern wird.
Neben dem ohnehin freudigen Ereignis gab es sogar noch einen weiteren besonderen Grund zur Freude: Özlem Ünsal, Bremens Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, überreichte zusammen mit Staatssekretär Dr. Gero Hocker vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr die Fördermittelzusage hinsichtlich der Investitionskosten, nachdem das Vorhaben zuvor jüngst beim Bund in die höchste Förderkategorie A aufgenommen worden war. Damit ist endgültig klar, dass die Verlängerung der Linie 8 hinsichtlich der Investitionskosten als Reaktivierungsmaßnahme mit 90 Prozent über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Bundes gefördert wird. Weitere fünf Prozent Investitionskostenzuschuss werden über die Landesnahverkehrsgesellschaft des Landes Niedersachsen in das Projekt fließen.
Entsprechend dieses herausragenden Anlasses, einer weiteren ÖPNV-Verbindung auf Gleisen, klimafreundlich, leise und unabhängig vom Straßenverkehr, zwei Bundesländer und drei Ortszentren verbindend, waren zu dem Festakt die entscheidenden Projektpartnerinnen bzw. Projektpartner, Fördererinnen bzw. Förderer gekommen, auch aus der Landeshauptstadt Hannover und der Bundeshauptstadt Berlin, um der Bedeutung dieses Verkehrsprojekts Ausdruck zu verleihen:
Dr. Gero Hocker, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Dieses Projekt ist ein tolles Beispiel dafür, was bewegt werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Mit Bundesfinanzhilfen im höheren zweistelligen Millionenbereich kann nun die Infrastruktur der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn reaktiviert und eine direkte Verbindung der Bremer Innenstadt in Richtung Stuhr und Weyhe geschaffen werden. Möglich wird das durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, mit dem der Bund den Ausbau der Verkehrssysteme S-Bahn, Stadt- und Straßenbahn fördert und so auch für eine bessere Anbindung des ländlichen Raumes an die Metropolregionen schafft.“
Özlem Ünsal, Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung der Freien Hansestadt Bremen: „Mit der Verlängerung der Linie 8 schaffen wir eine moderne, umweltfreundliche und staufreie Verbindung zwischen Bremen und dem südlichen Umland. Heute setzen wir einen sichtbaren Meilenstein für ein Projekt, das nicht nur Stuhr und Weyhe enger mit unserer Stadt verknüpft, sondern auch das gesamte Nahverkehrsnetz in der Region stärkt. Die neue Verbindung ist ein Gewinn für alle, sie bietet komfortable Mobilität im 20-Minuten-Takt und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Gemeinsam gestalten wir eine zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität für Bremen und Niedersachsen.“
Frank Doods, Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung: „Der heutige Baubeginn ist ein besonderes Ereignis, auf das die Pendlerinnen und Pendler der Region lange gewartet haben: Mit der Stadtbahnverlängerung werden zwei Länder jetzt auch verkehrstechnisch verbunden, die im Alltag und Berufsleben sowieso miteinander verwachsen sind. Dieses länderübergreifende Verkehrsvorhaben hat Vorbildcharakter für die Mobilitätswende in unserem Land und ist auch technisch äußerst interessant: Dass die reguläre Eisenbahninfrastruktur von Straßenbahnfahrzeugen genutzt wird, ist niedersachsenweit einzigartig. Deshalb plädiere ich dafür, bei diesem Projekt nicht so sehr über Kosten, sondern vielmehr von dauerhaften und nachhaltigen Werten zu sprechen.“
Landrat Volker Meyer: „Mit der Linie 8 entsteht eine attraktive und zukunftsfähige Mobilitätslösung für die Menschen in Stuhr und Weyhe. Diese neue Verbindung wird nicht nur den Alltag von Pendlerinnen und Pendlern erleichtern, sondern auch Familien, Seniorinnen und Senioren eine klimafreundliche und effiziente Alternative zum Auto bieten. Die Linie 8 stärkt den Öffentlichen Nahverkehr in unserer Region erheblich und bringt uns unserem Ziel einer modernen, vernetzten und nachhaltigen Mobilität ein großes Stück näher.“
Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte: „Ich freue mich sehr, dass ich für die Gemeinde Stuhr den ,Startschuss‘ zum Baustart geben darf. In dem Vorhaben steckt jahrzehntelange Planung und viel Mut, auch meiner Vorgänger und der Ratsmitglieder, die dieses Vorhaben unterstützt haben und unterstützen. Für viele Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Stuhr wird die Linie 8 ein Riesengewinn: das Auto stehen lassen können und entspannt zur Arbeit fahren, Jugendliche, die unabhängig von Eltern zum Schwimmen fahren können oder Ältere ohne Parkstress zum Einkaufen. Ein spontaner Besuch in der Nachbargemeinde ohne überlegen zu müssen, wie komme ich hin und vor allem: auch wieder nach Hause. Bremen, Stuhr, Weyhe werden dadurch spürbar ,zusammenrücken‘. Das wird die Lebensqualität sehr verbessern.“
Weyhes Bürgermeister Frank Seidel: „Jetzt geht es endlich los. Lange genug haben wir auf den Baubeginn gewartet, ab sofort geht es weiter vorwärts mit diesem richtungsweisenden Mobilitätsprojekt, für das wir und viele vor uns so lange eingesetzt haben: Die Linie 8 nimmt Gestalt an. Schon bald wird durch sie erhebliche Verbesserungen für etliche Pendlerinnen und Pendler in Sachen Komfort und Verlässlichkeit mit sich bringen. Unter anderem ohne Umsteigen direkt in die Bremer City. Ohne Stau und Parkplatzsuche. Und unser Klima wird zudem gewinnen, unserem Ziel der Klimaneutralität kommen wir damit ein großes Stück näher. Apropos Ziel: Die jetzige Verlängerung kann nur der erste Schritt sein, eine Fortführung zum Kirchweyher Bahnhof und darüber hinaus bis nach Sudweyhe müssen konsequenterweise die nächsten Stationen sein.“
Ausgehend vom Ort des Festaktes wird die Strecke der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn GmbH (BTE) abschnittsweise ertüchtigt. Die BTE als offizielle Trägerin des Vorhabens wird die Gleise erneuern lassen, einen Kabeltiefbau vornehmen lassen und etliche Bahnübergänge modernisieren und zeitgemäß sichern. Weiter werden die Haltepunkte mit modernen Bike-and-Ride-Anlagen und zum Teil mit Park-and-Ride-Anlagen ausgestattet, wie Geschäftsführer Volker Klemm von der BTE erläuterte.
In den Räumen der BTE als Projektträgerin unweit des künftigen Haltepunkts „Bahnhof Leeste“ an der Leester Straße 88 sowie in Stuhr-Brinkum an der Bassumer Straße 10 nahe des ZOB und des künftigen Marktplatzes werden bald auch zwei Infopoints zur Linie 8 an den Start gehen. Wann genau diese besetzt sein werden, wird in Kürze bekanntgegeben. Weitere Angebote, mit denen die Bevölkerung über den Baufortschritt auf dem Laufenden gehalten wird, mit denen offene Fragen geklärt werden, sind in Vorbereitung. Banner an den einzelnen Haltepunkten weisen zudem darauf hin, was hier entsteht. Anwohnende der Trasse werden darüber hinaus persönlich auf anstehende Arbeiten aufmerksam gemacht. Die kostenfreie Servicenummer 0800 0010274 bleibt außerdem bestehen – weiterhin natürlich auch für Interessierte aus Bremen, nicht nur aus Stuhr und Weyhe.
Ziel ist es, dass die Linie 8 ab 2027 im verlässlichen 20-Minuten-Takt zwischen der Bremer Innenstadt und den Gemeinden Stuhr und Weyhe verkehrt und damit ermöglicht, zur Arbeit mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren, genauso wie zum Einkaufen oder zu Besuchen von Freundinnen bzw. Freunden und Familie, ins Schwimmbad oder zum Sport. Das Ganze stau- und umsteigefrei sowie so emissionsarm und damit klimafreundlich wie möglich.
Weitere Informationen: https://www.linie1und8.de/linie8.html