Als Begleitmaßnahmen zum Ordnen des Parkens sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen, die dazu beitragen, den Parkdruck in den Quartieren weiter abzumildern. Zum einen soll die Einrichtung alternativer Parkmöglichkeiten geprüft und – wenn möglich – angeboten werden. Zum anderen sollen alternative Mobilitätsangebote eingerichtet und beworben werden.
Folgende Begleitmaßnahmen sind vorgesehen:
Das Angebot von Carsharing-Stationen im öffentlichen Raum (die sogenannten „mobil.punkte“) soll in den Quartieren ausgeweitet werden. Carsharing – das Auto zum Nutzen statt besitzen – kann eine Alternative zum privaten Pkw darstellen und einen Beitrag leisten, den Parkdruck in den Quartieren zu reduzieren. Aus Studien in der Stadtgemeinde ist bekannt, dass in Bremen für jedes Carsharing-Fahrzeug rund 16 private Pkw ersetzt (abgeschaffte sowie nicht angeschaffte Autos) werden.
Infomationen zum Carsharing in Bremen
Im Rahmen von Parken in Quartieren soll die Anzahl der Fahrradbügel in den Quartieren substantiell erhöht werden. Dafür sollen, wenn möglich, Flächen genutzt werden, die durch das Ordnen des Parkens frei werden. Eine Positionierung von Fahrradbügeln am Fahrbahnrand (z.B. an Einmündung) kann darüber hinaus zukünftiges Falschparken verhindern und den Überwachungsaufwand reduzieren. Ziel ist es, den Radverkehr durch ein verbessertes Angebot zu fördern und das behindernde Abstellen von sowohl Kraftfahrzeugen als auch Fahrrädern auf den Gehwegen zu reduzieren (Erhöhung der Barrierefreiheit).
Die Erschließung alternativer Parkflächen wird aktiv geprüft und unterstützt, um den Parkdruck in den Quartieren zu entlasten. Dafür kommen auch private, öffentlich zugängliche Parkflächen wie z.B. von Supermärkten, Unternehmen, Behörden, Schulen, Kirchen oder Sportvereinen in Frage, die für die Öffentlichkeit außerhalb von Öffnungs- und Geschäftszeiten zum Parken freigegeben werden können. Erfolgreiche Beispiele gibt es schon in anderen Städten.
Die Einrichtung von Quartiersgaragen wird geprüft. Die Grundlage dafür bildet die „Machbarkeitsstudie Quartiersparken“, die durch die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung in Auftrag gegeben wurde, um geeignete Standorte zu identifizieren. In diesem Rahmen wurde auch eine Bürger:innenbefragung durchgeführt, um den Bürger:innen die Möglichkeit anzubieten, Standortvorschläge einzubringen. Die Machbarkeitsstudie ist noch in Bearbeitung und wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 abgeschlossen.
Um das E-Laden auch für die Bremer Quartiere systematisch zu steuern, wurde die Strategie für den weiteren Ausbau von Ladeinfrastruktur (Ladesäulen) für Pkw im öffentlichen Straßenraum der Stadt Bremen beschlossen. Angestrebt wird eine flächendeckende und bedarfsgerechte Grundversorgung mit Ladeinfrastruktur in allen Stadtteilen. Im öffentlichen Straßenraum geht es schwerpunktmäßig um Normalladestationen mit 11kW Ladeleistung. Der Standortausbau in Bereichen mit hohem Parkdruck wird in diesen Prozess integriert. Grundsätzlich ist das Einrichten von Ladeinfrastruktur nur möglich, wenn das Parken geordnet ist.
Die jüngste Novelle der Straßenverkehrsordnung hat neue Möglichkeiten für das Einrichten von speziellen Bereichen für das (kurzzeitige) Liefern und Laden und damit zur entsprechenden Ordnung des Straßenraums geschaffen. Es ist geplant, an nach Bedarf und Eignung ausgewählten Orten derartige Ladebereiche auszuweisen. Gleichzeitig sollen aber auch bisherige Regelungen (Haltverbot) an bestimmten Orten bestehen bleiben, um bspw. Handwerksbetrieben und Pflegediensten weiterhin die Nutzung von Stellplätzen zu ermöglichen. Die Kombination zielt auf eine ausgewogene Lösung, die sowohl die Bedürfnisse der Logistikbranche als auch die der Anwohner:innen berücksichtigt.
Um die Barrierefreiheit auf Gehwegen zu erhöhen, sollen E-Scooter zukünftig ausschließlich in explizit gekennzeichneten Flächen abgestellt werden dürfen. Ein sogenanntes Geofencing soll das Abstellen an anderen Standorten verhindern. Der Senator für Inneres und Sport hat ein Pilotprojekt zur Einrichtung von E-Scooter-Abstellflächen in der Neustadt gestartet. Danach wird die Maßnahme evaluiert, damit die Erfahrungen in das dann geplante, flächenhafte Vorgehen einfließen können. Prozesse zur Ausweisung von E-Scooter-Abstellflächen werden mit dem Vorgehen von Parken in Quartieren verzahnt, damit das Angebot in den betroffenen Quartieren optimiert werden kann.
Ab Sommer 2025 wird ein neues, stadtweites Fahrradverleihsystem durch die nextbike GmbH angeboten („Bre.Bike“). Das Angebot umfasst zu Betriebsstart rund 1.100 Fahrräder und 60 Lastenräder. Ein weiterer Ausbau des Systems auf 1.450 Fahrräder ist in einem zweiten Schritt geplant. Ein Drittel der Räder wird an festen Stationen bereitgestellt, diese sollen vielfach eng mit dem öffentlichen Nahverkehr integriert werden. Die Lastenräder von Bre.Bike sind dabei ausschließlich als Angebot an mobil.punkten vorgesehen. Im Rahmen von „Parken in Quartieren“ kann das Angebot von Bikesharing-Stationen in den betroffenen Quartieren nach der Einführung des stadtweiten Systems punktuell erweitert werden. Dies betrifft dann insbesondere Quartiere, in denen eine hohe Nachfrage festgestellt wird.
Im Rahmen der allgemeinen Angebots- und Infrastrukturplanung im ÖPNV werden sich in den nächsten Jahren stadtweit Verbesserungen ergeben, die zu einer Attraktivitätssteigerung des ÖPNV führen. Für die innenstadtnahmen Quartiere bedeutet dies, dass dort viele der in den kommenden Jahren geplanten Verbesserungen gebündelt auftreten und daher direkt den Bewohner:innen dieser Gebiete zugutekommen.
Information und Kommunikation sind als Querschnittsaufgabe für das gesamte Projekt konzipiert. Wichtiges Ziel ist es, die Akzeptanz von Maßnahmen zum Ordnen des Parkens zu erhöhen sowie die Nutzung von alternativen Mobilitätsangeboten zu fördern. Daher sollen die allgemeine Öffentlichkeit und die betroffenen Anwohner:innen regelmäßig und anlassbezogen über relevante Maßnahmen informiert werden.